Älteste Sterbekasse in Deutschland

Pirmasenser Leichengeldanstalt wird 135 Jahre alt

Von Otto Mayer Was heute aktuell in aller Munde ist - Solidarität, Eigenverantwortung und Eigenvorsorge im sozialen Bereich - ist für eine der ältesten Sterbekassen und sicher die älteste und größte lokale Sterbekasse Deutschlands seit über 135 Jahren verbriefte Tradition.

In einer Zeit, in der man die finanzielle Not ohne Absicherung im Todesfall besonders verspürte, wurde die damals "1. Pirmasenser Leichengeldanstalt" quasi als Nachbarschaftshilfe geboren. Entstanden ist daraus im Laufe der Jahrzehnte in ständigem ehrenamtlichen Einsatz ein moderner Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der noch immer unter ehrenamtlicher Leitung und Aufsicht den Angehörigen der Verstorbenen eine erste und unbürokratische finanzielle Unterstützung gewährleistet.

Daß die Einrichtung ihre Versicherungsverhältnisse im vergangenen Jahr von 16 800 auf über 20 800 erhöhen konnte, belegt die Anpassungsfähigkeit von Vorstand und Aufsichtsrat an die Erfordernisse der Zeit, aber auch die Tatsache, daß die Diskussion der Abschaffung einer Zuschußgewährung im Todesfall durch die Krankenkassen immer wieder Zündstoff beinhaltet.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, wenn der 1. Vorsitzende Helmut Schmeer bei der ordentlichen Mitgliederversammlung der "Ersten Pirmasenser Sterbekasse" mit Sitz in der Burgstraße am Samstag in der Gaststätte "Anno 1900" ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 1998 präsentieren konnte. Auch die finanzielle Tragfähigkeit der Institution insgesamt kann sich sehen lassen, denn durch Steigerung des bilanztechnischen Gewinns von 397 000 auf 410 000 Mark weist die Jahresbilanz 1998 über 8,2 Millionen Mark aus.

Tabuisierte Hemmschwellen des Begriffs Tod abzubauen und die Bereitschaft zu wecken, für die Hinterbliebenen im Falle des Todes eine erste finanzielle Absicherung zu gewährleisten, ist ein Problem unserer Zeit, das immer wieder anzugehen sei, um das Bewußtsein für die Angebote des Versicherungsvereins flächendeckend auf eine noch breitere Basis zu stellen, war die einhellige Meinung der Versammlung. Die Angebote reichen von der einfachen Kinderversicherung ohne Gewinnzuschlag ab drei Jahren zu 30 Pfennigen im Monat bis hin zu den Mehrfachversicherungen ab 14 bis 50 Jahre mit monatlichen Beiträgen von 1,25 Mark bis 3,25 Mark je nach Eintrittsalter, wobei bei einfacher Versicherung derzeit mit Gewinnzuschlag 1 150 Mark zur Auszahlung kommen.


Pirmasenser Zeitung, 27.07.1999