Sterbekasse: Weniger Mitglieder, aber mehr Versicherungen

Vorsitzender Helmut Schmeer zieht in Jahreshauptversammlung Bilanz - Werbung um Mitglieder endet mit bescheidenem Erfolg

"Das Vermögen der Kasse ermöglicht es, ab dem Jahr 2004 alle Sterbegeldansprüche für Abschlüsse, die bis zum 31. Dezember 2002 getätigt wurden, um rund drei Prozent zu erhöhen". Das sei die gute Nachricht, sagte Helmut Schmeer, Vorsitzender der "Ersten Pirmasenser Sterbekasse" bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag.

Die weniger gute Nachricht sei, dass die Gewinnzuschlagszahlungen von 33,33 Prozent auf 26 Prozent gesenkt werden müssten. Beide Vorschläge wurden von den 24 anwesenden Mitgliedern einstimmig angenommen. Diese Regelungen gelten für die nächsten drei Jahre. Außerordentliche Mitglieder sind davon ausgenommen.

"Wir haben in den Jahren 2000 bis 2002 einen Gewinn von 4,78 Prozent erzielt. 3,5 Prozent müssen wir erwirtschaften, um unsere Leistungen erbringen zu können. Da es unzulässig ist, Vermögen zu horten, muss diese Leistungsverbesserung durchgeführt werden". Die Gewinnzuschlagszahlungen werden aus Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren und Immobilienfonds erwirtschaftet. Das seit Anfang der 90er Jahre hohe Niveau der festverzinslichen Wertpapiere habe es bisher ermöglicht, den Höchstsatz von 33,33 Prozent zu zahlen. "Von den wirtschaftlichen Entwicklungen her bleibt der Versicherungsmarkt nicht verschont", sagte Schmeer. Die außerordentliche Situation am Kapitalmarkt zwinge die Sterbekasse, den Gewinnzuschlag ab dem Jahr 2004 zu senken."

Die Versammlung beschloss ferner, dass die Mitglieder bis zu acht Versicherungsverhältnisse (bisher: bis zu sechs) abschließen dürfen. Ende 2002 hatte die Sterbekasse 9965 Mitglieder mit insgesamt 22.343 Versicherungen. Ende 2001 waren es 10.182 Versicherte mit insgesamt 21.563 Versicherungen. "Der Mitgliederbestand geht leider zurück", so Schmeer. "Aber durch Mehrfachversicherungen ist die Anzahl der Versicherungen gestiegen. Die Beitragseinnahmen haben sich deshalb von 189.000 Euro im Jahr 2001 auf 191.000 Euro im Jahr 2002 erhöht". Das Vermögen betrug Ende 2002 rund 4,7 Millionen Euro, bei einem Bilanzgewinn von rund 184.000 Euro.

Um neue Mitglieder zu werben, habe die Kasse zwei Werbeaktionen durchgeführt. "Die gesetzlichen Krankenkassen haben seit Januar 2003 das Sterbegeld halbiert", erklärte Schmeer. "Das haben wir zum Anlass genommen, Werbeaktionen durchzuführen". In mehreren Tageszeitungen seien Anzeigen erschienen. "24 Personen haben sich daraufhin gemeldet. 13 Abschlüsse konnten getätigt werden." Ferner seien 5300 Handzettel verteilt worden, die 37 Anfragen und 21 Abschlüsse gebracht hätten. "Das war mager. Das hätte auch besser laufen können", sagte Schmeer.

(isp)


Die Rheinpfalz, 11.10.2003