Sterbekasse mit fünf Millionen Euro gut gepolstert

Auch wenn alle Mitglieder auf einmal sterben würden, könnten alle Sterbegelder bezahlt werden - Leistungen werden erhöht

Nach vier Jahren Amtszeit wurden Helmut Schmeer als erster Vorsitzender, Ingrid Schmeer als zweite Vorsitzende und Renate Probach als Geschäftsführerin der Pirmasenser Sterbekasse bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag einstimmig wiedergewählt.

Helmut und Ingrid Schmeer genießen damit seit 1994 das Vertrauen ihrer Mitglieder. Renate Probach führt sogar schon seit 1980 die Geschäfte. Auch die Mitglieder des Aufsichtsrates wurden einstimmig wiedergewählt. Es sind: Karl Klingler (Vorsitzender), Otto Mayer (Schriftführer) und Gabriele Machhaus (Beisitzerin).

Der Bilanzgewinn für das Jahr 2005 betrug rund 180.000 Euro. Im Jahr zuvor waren es noch über 240.000 Euro. "Der Gewinn fiel im vergangenen Jahr deshalb geringer aus, weil wir in unserem Miethaus renoviert haben und es im Jahr 2005 mehr Sterbfälle gab", sagte Probach. Das Gesamtvermögen der Ersten Pirmasenser Sterbkasse beträgt 5,19 Millionen Euro. Alle drei Jahre wird ein versicherungsmathematisches Gutachten erstellt. Das war auch in diesem Jahr der Fall. "Das Ergebnis zeigt, dass unsere Bilanz ausgeglichen ist", so Helmut Schmeer. Der Verein müsste und könnte, wenn alle Mitglieder auf einmal sterben würden, auch alle Sterbegelder zahlen. Laut Aufsichtsbehörde darf aber das Vermögen nicht gehortet werden. In diesem Fall müssen entweder die Beiträge gesenkt oder die Leistungen erhöht werden. Eine Beitragssenkung hätte großen bürokratischen Aufwand zur Folge und würde die Gewinne aufzehren. Vorstand und Gutachter schlagen nun vor, die Sterbegelder um 2,5 Prozent zu erhöhen. Auch die Mitgliederversammlung war einstimmig dafür. Nun muss nur noch die Aufsichsbehörde zustimmen.

Außerdem hat die Mitgliederversammlung beschlossen, bei allen in der Zeit vom 1. Januar 2007 bis 31. Dezember 2009 eintretenden Sterbefällen zusätzlich zum Sterbegeld einen Gewinnzuschlag von 26 Prozent zu zahlen. "Der Gewinnzuschlag ist aber abhängig von der Gewinnentwicklung der Sterbekasse", sagte Schmeer. Wenn es die versicherungsmathematische Prüfung zum 31. Dezember 2008 ermögliche, solle dieser Gewinnzuschlag auch nach 2009 weiter gezahlt werden. Die durchschnittliche Zahl der Versicherungsverhältnisse beträgt 2,67. Nur zwölf Prozent der Versicherten hätten die höchste achtfache Versicherung genutzt. Deshalb wurde vom Gutachter die Möglichkeit einer Aufstockung der Versicherungsverhältnisse auf zehn verworfen. "Die maximale Versicherungssumme der Sterbekassen liegt bei 7000 Euro. Wir zahlen im Moment maximal 4000 Euro", so Schmeer.

Die Mitgliederzahl der Ersten Pirmasenser Sterbekasse betrug im vergangenen Jahr 9472; das waren rund 250 weniger als im Jahr zuvor. "Der Trend nach unten ist nicht zu stoppen. Es gibt Leute, die wollen im Monat nicht mal einen Euro zahlen, obwohl es für eine Einfachversicherung immerhin rund 500 Euro gibt", sagte Schmeer. Auch auf Werbeanzeigen habe es keine Reaktion gegeben. Viele Menschen lehnten eine Sterbeversicherung ab, weil sie persönlich nicht davon profitierten.

(feip)


Die Rheinpfalz, 09.09.2006